Radioteletype (RTTY) – Digitale Übertragung im Amateurfunk
Radioteletype (Funkfernschreiben), kurz RTTY, ist eine der ältesten digitalen Betriebsarten im Amateurfunk. Dabei werden Texte über Funkwellen im Teletypie-Verfahren übertragen – vergleichbar mit einem Fernschreiber. RTTY ermöglicht die Übertragung von Buchstaben, Zahlen und Steuerzeichen in Echtzeit und wird vor allem für Fernverbindungen verwendet.
RTTY basiert auf der Frequenzumtastung (FSK, Frequency Shift Keying). Dabei werden zwei verschiedene Frequenzen genutzt, um die digitalen Signale zu codieren: eine für das „Mark“ (logische 1) und eine für das „Space“ (logische 0). Die Umschaltung zwischen diesen Frequenzen erfolgt mit einer festgelegten Baudrate, typischerweise 45,45 Baud (ca. 60 Wörtern pro Minute).
Moderne RTTY-Stationen verwenden Software-Decoder und Soundkarten, um die Signale zu dekodieren, während früher spezialisierte Hardware wie Fernschreiber oder spezielle Modemgeräte eingesetzt wurden.
Typische Eigenschaften von RTTY
- Betriebsart: FSK (Frequency Shift Keying)
- Baudrate: Üblich sind 45,45 Baud (60 Wörter pro Minute)
- Shift: Frequenzdifferenz zwischen Mark und Space meist 170 Hz
- Modulation: Meist Amplitudenmodulation (AM) oder Einseitenband (SSB)
- Anwendung: Textübertragung über große Entfernungen, z.B. bei Contesten oder DX-Kommunikation
RTTY im Amateurfunk heute
Obwohl neuere digitale Betriebsarten wie FT8 populär sind, wird RTTY weiterhin von vielen Funkamateuren geschätzt. Besonders im Contest- und DX-Bereich ist RTTY ein wichtiger Bestandteil, da es robuste Übertragungen auch unter schlechten Ausbreitungsbedingungen ermöglicht.
Die einfache Technik und große Verbreitung sorgen dafür, dass RTTY-Equipment auch heute noch weit verbreitet ist. Viele Conteste des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC) beinhalten eine RTTY-Kategorie.
Welche Vorteile bietet RTTY?
Radioteletype (RTTY) überzeugt auch heute noch durch mehrere praxisnahe Vorteile, die diese Betriebsart besonders im Bereich DX und Conteste attraktiv machen:
- Hohe Zuverlässigkeit: RTTY ist weniger störanfällig gegenüber atmosphärischen Einflüssen und überzeugt durch stabile Übertragung auch bei schwierigen Ausbreitungsbedingungen.
- Effiziente Textübertragung: Mit rund 45,45 Baud lassen sich Texte vergleichsweise zügig und kontinuierlich übermitteln – ideal für längere QSOs oder standardisierte Meldungen.
- Einfache Handhabung: Die Technik hinter RTTY ist bewährt und vergleichsweise leicht zu erlernen, sodass auch Einsteiger schnell Erfolge erzielen können.
Welche Ausrüstung ist für RTTY erforderlich?
Für den Betrieb von RTTY benötigen Sie eine überschaubare, gut verfügbare Ausstattung:
- Transceiver: Das Funkgerät sollte über die Möglichkeit verfügen, RTTY direkt zu verarbeiten oder über SSB in Kombination mit Soundkarte zu arbeiten.
- Computer: Die Steuerung erfolgt in der Regel über PC-Software, mit der auch das Senden und Empfangen von RTTY-Nachrichten umgesetzt wird.
- TNC oder eine Soundkarte: Der Terminal Node Controller (TNC) oder eine moderne PC-Soundkartenlösung wandelt digitale Daten in Audiosignale um – und umgekehrt.
Welche Software kann für RTTY verwendet werden?
Im Bereich der RTTY-Software stehen sowohl kostenlose als auch kommerzielle Programme zur Auswahl. Hier einige der gängigsten Lösungen:
- MMTTY: Eine weit verbreitete, kostenlose Software speziell für RTTY, ideal für Windows-Systeme.
- Fldigi: Ein plattformübergreifendes, quelloffenes Programm, das neben RTTY auch viele weitere digitale Betriebsarten unterstützt.
- Ham Radio Deluxe: Eine professionelle Suite mit umfangreichen Funktionen für digitalen Funkbetrieb, Logging und Steuerung (kommerziell, für Windows).
- WriteLog: Beliebte Contest-Software mit RTTY-Unterstützung, ebenfalls kommerziell erhältlich für Windows.